Der Klimawandel ist nicht mehr nur ein globales Phänomen – auch im Naturpark Sauerland Rothaargebirge zeigen sich bereits heute sicht- und messbare Veränderungen. Unter dem Titel „Klima gestern, heute und morgen“ fand am 11. April 2025 ein halbtägiges Seminar auf der Hohen Bracht statt, zu dem der Naturpark interessierte Naturparkführerinnen und -führer sowie Vertreterinnen und Vertreter von Naturparkschulen und Naturparkkitas eingeladen hatte.
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich Wetter und Klima unterscheiden, welchen Einfluss unsere Mittelgebirgslandschaft auf beide Phänomene nimmt – und vor allem, wie sich das Klima in der Region bereits verändert hat und künftig verändern wird. Als Referent war Wetterexperte Julian Pape zu Gast, Betreiber des regionalen Wetterportals www.wetter-sauerland.de mit einem umfangreichen Messnetz von 85 Stationen im gesamten Naturparkgebiet. Pape erläuterte in seinem Vortrag anschaulich die Grundlagen der Wetterbeobachtung und Klimaforschung und stellte dabei den besonderen regionalen Bezug in den Mittelpunkt.
Während Wetter kurzfristige Veränderungen beschreibt – wie z. B. einen Schauer oder einen sonnigen Tag – verstehen wir unter Klima den langfristigen Durchschnitt über einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren. Messdaten der vergangenen Jahrzehnte unterliegen einem klaren Trend: Die durchschnittliche Jahrestemperatur ist im Naturpark deutlich gestiegen. Auch die Zahl der Hitzetage nimmt zu, während Niederschläge über das gesamte Jahr gesehen in den letzten 20 Jahren abnahmen und Frosttage seltener werden. „Noch nicht ausreichend erforscht sind die Gründe für die sehr stabilen Hochdruckwetterlagen vergangener Jahre oder auch stationäre Tiefs mit großen Regenmengen. Eine wärmere Welt ist grundsätzlich eine nassere Welt. Wie genau sich dies aber in Zukunft auf das Klima im Naturpark auswirken wird, kann aktuell nur gemutmaßt werden“ erklärt Julian Pape.
Klimaveränderungen machen auch vor unseren Wäldern nicht halt und hinterlassen durch Stürme, Dürreperioden und den Borkenkäfer große Schäden. Wie ein zukunftsfähiger Wald aussehen könnte – dieser Frage stellt sich das Naturpark-Projekt . Denn auf der Hohen Bracht soll ein gegenüber Klimaveränderungen widerstandsfähiger Generationenwald entstehen. Im Rahmen einer Mitmachaktion wurde die einheimische Bevölkerung und Gäste im Herbst 2022 dazu aufgerufen, alte und widerstandsfähige Bäume der Region zu benennen. Von über 100 ausgewählten Generationenbäumen wurden daraufhin Samen geerntet und Setzlinge gezüchtet, die nun darauf warten, gepflanzt zu werden. Im Zuge des Seminares wurde das Projekt vorgestellt, zusammen mit den Teilnehmenden die Projektfläche erkundet und auch die zugehörigen Mess- und Wetterstationen kennengelernt. Das Seminar war ein weiterer Baustein in dem Projekt „Wald-Klima-Lernort Hohe Bracht“ und stieß auf großes Interesse bei den Teilnehmenden. Ziel ist es, das Thema Klima in die Bildungs- und Vermittlungsarbeit vor Ort zu integrieren – praxisnah, verständlich und immer mit Blick auf die besonderen Gegebenheiten im Naturpark Sauerland Rothaargebirge.
Gepflanzt werden die Nachkömmlinge der Generationenbäume am 04.10.2025 im Rahmen eines großen Pflanzfestes auf der Hohen Bracht – zu dem der Naturpark Sauerland Rothaargebirge alle Interessierten herzlich einlädt. Nähere Informationen zu dem Familientag gibt es unter www.naturparktag.npsr.de.