Oktober

Die Hainbuche

Auf den ersten Blick unscheinbar

Carpinus betulus – dahinter verbirgt sich unser Baum des Monats Oktober „die Hainbuche“. Trotz ihres deutschsprachigen Namens ist sie keine ‚echte‘ Buche, sondern gehört zur Familie der Birkengewächse und ist mit Birken ebenso wie mit Erlen verwandt.

Der Baum wird maximal 25 Metern hoch und kann ein Alter von bis zu 150 Jahren erreichen.

Die Hainbuche ist in Europa und Kleinasien verbreitet. Sie kommt in Tieflagen, in der Hügelregion und bis in Höhen von etwa 1000 Meter im Gebirge vor. Ein Laubbaum, den man häufig antrifft: in Laubmischwäldern, als Straßenbaum und Feldgehölz sowie in Hecken. Hainbuchen treten dabei selten in reinen Beständen auf. Vielmehr ergänzen sie Wertholzbestände von Lichtholzarten (Eiche) und bilden hier aufgrund ihrer Schattenverträglichkeit ein zweites Stockwerk, sozusagen einen Unterstand.

Im Gegensatz zum rötlichen Holz der Rotbuche besitzt die Hainbuche gelblich-weiß gefärbtes Holz, was ihr auch den Namen „Weißbuche“ einbrachte. Unter allen einheimischen Baumarten hat die Hainbuche das härteste und schwerste Holz. Deshalb wird dieses zu Gegenständen verarbeitet, die einer hohen Beanspruchung unterliegen: Werkzeugteile (u.a. Stiele), Hobel, Zahnräder bei Wassermühlen, Kegelkugeln, Drehbänke und Schuhleisten.

Die Hainbuche besitzt ein gutes Ausschlagsvermögen und das Holz einen sehr hohen Brennwert, wodurch der Baum in der Niederwaldbewirtschaftung eingesetzt wird. Allerdings ist die Aufarbeitung sehr schwerlich, da getrocknetes Hainbuchenholz schlecht spaltbar ist. Es ist daher zur Brennholznutzung weniger geschätzt.

Aufgrund des hohen Ausschlagvermögens, der dichten Belaubung und der Schnittverträglichkeit werden Hainbuchen in Gärten bevorzugt als Hecke gepflanzt. Auch in früheren Jahren war die Hainbuche bereits eine gebräuchliche Gehölzart für Pflanzungen in der Landschaft. Hier kam sie als Schutzpflanzung (Wehrhecke), Einzäunung (Felder, Weiden), Begrenzung (Grundstück) und Sichtschutz zum Einsatz. Umzäunungen werden im althochdeutschen als „hag“ bezeichnet, wodurch sich als weitere Namensbezeichnung für den Baum auch „Hagebuche“ ableitet.

Aus „unseren“ Generationenbäumen ist exemplarisch eine Hainbuche ausgewählt, die im südlichen Teil des Naturparks steht; genauer im Naturschutzgebiet „Langenbachtal“ in Siegen. Sie ist ca. 20 m hoch, 80 Jahre alt und hat einen Stammdurchmesser von knapp 70 cm. Auf den Bildern ist gut, der oft typische Drehwuchs des Stammes, zu erkennen. Für das Aufforstungsprojekt an der Hohen Bracht gehört diese Hainbuche damit zu den kleineren und auch jüngeren Baumvertretern. Ebenso wirkt sie auf den ersten Blick unscheinbar im Vergleich zu manch stattlicher Eiche oder Buche. Doch ist der Laubbaum für die Bodenpflege von besonderer Bedeutung:  Das Laub der Hainbuche wird nämlich sehr rasch abgebaut (Zersetzung innerhalb von 1,5 Jahren). Wichtige Helfer sind dabei die Regenwürmer – steht das Hainbuchenlaub als Lieblingsfraß auf der Speisekarte doch ganz oben. Die Hainbuche aktiviert somit die biologische Bodentätigkeit sehr stark. Zudem ist der Baum ein wichtiges Vogelschutz- und Nistgehölz.  

 

Weitere Informationen findet ihr in folgenden Nachschlagewerken:

Schütt, Dr. P., Dr. H.J. Schuck und Dr. B. Stimm (1992): Lexikon der Forstbotanik. Ecomed Verlagsgesellschaft mbh.
Stinglwagner, G., I. Haseder und R. Erlbeck (2002): Das Kosmos Wald und Forst Lexikon. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. Stuttgart.

 

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