Juni

Die Rotbuche

Knorrige Schönheit am Rauhen Busch

In unserem Naturpark gibt es viele Buchenwälder, die als Lebensraum sehr wertvoll sind. Besonders spannend sind aber auch einzelne und uralte Buchen, die ihr hier entdecken könnt! Eine davon ist der „Rauhe Busch“ in Winterberg.

Das Naturdenkmal „Rauher Busch“ ist eine mind. 200 Jahre alte Buche, die auf einem kleinen Hügel in Winterberg steht. Er ist ca. 15 m hoch mit einem stattlichen Stammdurchmesser von 1,50 m! Dieser Baum ist besonders, weil er viele Stürme und harte Wetterbedingungen überstanden hat. Ein großer Ast ist 2005 abgebrochen und zeigt, wie alt der Baum wirklich ist.

Im Gegensatz zu vielen anderen Rotbuchen sieht diese Buche knorrig und buschig aus, der Stamm ist gedreht mit einem großen Astloch. Auf den ersten Blick hat sie nicht sehr viele Gemeinsamkeiten in ihrem Äußeren mit den eher gerade nach oben wachsenden Buchen in den Buchenwäldern. Sein Aussehen erhielt er, weil er auf felsigem Boden gewachsen ist und von Tieren angeknabbert wurde. Denn früher wurden hier Kühe von Hirten gehütet.

Eine Geschichte, die die Einheimische rund um diese besondere Buche erzählen, besagt, dass sich früher Familien von ihren Vätern und Männern an diesem Baum verabschiedeten, wenn diese auf lange Reisen gingen, um Handel zu treiben. Die Männer nahmen Waren mit, um sie in anderen Gegenden zu verkaufen. 

Besucht doch mal den „Rauhen Busch“ und entdeckt die Geschichten, die er erzählen kann!

 

Hintergrund: Die Rotbuchen (Fagus sylvatica)

Die Rotbuche ist der häufigste Baum in den Wäldern Mitteleuropas. Sie kommt gut mit dem Klima und den Böden hier klar und ist deshalb sehr wichtig, vor allem wegen des Klimawandels.

Ohne Menschen wären viele Wälder in Mitteleuropa reine Buchenwälder. Sie wachsen am besten, wenn es nicht zu trocken, zu feucht, zu warm oder zu kalt ist. Buchen können auf vielen Böden wachsen, außer auf sehr nassen Böden.

Buchenwälder bieten vielen Tieren ein Zuhause – es gibt dort etwa 6.800 Tierarten. Es gibt aber nicht viele Insektenarten, die speziell auf Buchen leben, weil es im Wald kühler und feuchter ist und die glatte Rinde keine guten Verstecke bietet. An der Eiche etwa finden sich dreimal so viele spezialisierte Insektenarten.

Was ist eine natürliche Monokultur? Eine Monokultur ist ein Wald, der nur aus einer einzigen Baumart besteht, weil Menschen ihn so gepflanzt haben. Ein Beispiel sind die vielen Fichtenwälder bei uns im Naturpark. Das Problem mit solchen Wäldern ist, dass sie sehr anfällig für Schäden sind. Wenn zum Beispiel ein Schädling kommt, der speziell Fichten angreift, können viele Bäume gleichzeitig sterben. So hat der Borkenkäfer viele unserer Fichtenwälder zerstört, und jetzt gibt es auf diesen Flächen gar keine Bäume mehr, weil die Fichte die einzige Baumart war. In der Natur sind Monokulturen selten. Sie kommen vor allem in kalten Regionen, den „borealen Nadelwäldern“ wie etwa Skandinavien vor, wo nur bestimmte Baumarten überleben können. Aber auch bei uns, in den „sommergrünen Laubwäldern“ können solche natürlichen Monokulturen entstehen - und zwar durch die Rotbuche. Denn Rotbuchen können sehr dicht und hoch wachsen. Ihre Kronen bilden im hohen Alter ein geschlossenes Dach, so dass kaum noch Licht auf den Waldboden fällt. Dadurch haben andere Baumarten kaum eine Chance, neben den Buchen zu wachsen. So entsteht ein so genannter „Hallenwald“, der unten sehr offen ist und oben ein dichtes Blätterdach hat. Solche Buchen-Hallenwälder sind besonders nützlich im Klimawandel. Sie speichern viel Feuchtigkeit und kühlen die Umgebung. Im Nationalpark Hainich in Thüringen etwa könnt ihr einen solchen natürlichen Hallenwald bestaunen. Obwohl Buchenwälder viele Vorteile für die Natur und das Klima haben, gibt es sie nicht überall. Das liegt unter anderem daran, dass Buchenholz schwerer zu nutzen ist, als das Holz von schnell wachsenden Nadelbäumen, die oft zum Bauen verwendet werden. Buchenholz wird vor allem für Möbel, Spielzeug und als Brennholz verwendet, was es schwieriger macht, mit Buchen zu wirtschaften. Habt ihr noch viele Vollholzmöbel, Holzspielzeug oder einen Kamin bei euch zu Hause?

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