Vom dunklen Fichtenwald zum Lebensraum für seltene und scheue Arten
Seit Mitte der 1980er Jahre wurde das Naturschutzgebiet Schwarzbachtal durch Flächenankäufe und gezielte Pflegemaßnahmen des Kreises Olpe aus einem dunklen, mit Fichtenaufforstungen bedeckten Tal zu einem bunten Mosaik seltener Wald- und Offenlandlebensräume. Hier haben sich Torfmoos-Erlen-Bruchwälder, Hangquellmoore und artenreiche Feuchtwiesen entwickelt. Die knapp 61 Hektar große Naturwaldzelle „Rüsper Wald“ mit ihren rund 100-jährigen Moorbirken- und Roterlenbeständen sowie den über 200-jährigen Buchenalthölzern ist ein Kleinod des Naturschutzgebietes. Mit dem Rothaarsteig durchquert einer der bedeutensten Fernwanderweg das Schutzgebiet.
Geschichte
Der "Hufeisenstein" erinnert daran, dass die Region zwischen Sauerland und Wittgensteiner Land häufig Gegenstand von Streitigkeiten war. Auf die einstmalige Besiedlung des Tals weist ein Gedenkstein nahe der Ruine des Hofes „Schwarz“ hin.
Von 1914 bis 1945 durchquerte die Bahnlinie Altenhundem – Birkelbach das Schwarzbachtal. Sie überwand die Rhein-Weser-Wasserscheide in einem 1,3 Kilometer langen Tunnel. Ein eigens angelegter Porphyr-Steinbruch lieferte das Baumaterial für eine Brücke über den Schwarzbach. Sie wurde 1945 gesprengt, ihre Überreste verschwinden allmählich im vordringenden Wald.
Artenreichtum über und unter Wasser
Eine der Charakterarten des Schutzgebietes ist der Blaue Eisenhut, dessen Blüten im Juli und August vor allem den Unterlauf des Baches säumen. Zu den ersten Blüten des Jahres zählt die Weiße Pestwurz, die im Krenkelstal große Bestände bildet. Im Mai leuchten zahlreich die weißen Fruchtschöpfe des Scheiden-Wollgrases aus dem Mosaik der Pfeifengraswiesen und Kleinseggenriede. Kostbarster botanischer Schatz des Gebietes ist eine Orchideenart, die Europäische Korallenwurz, von der in ganz Nordrhein-Westfalen nur zwei Standorte bekannt sind.
Im klaren Wasser tummeln sich neben Bachforellen und Bachneunaugen auch Groppen. Auf Höhe der gesprengten Eisenbahnbrücke haben Sie gute Chancen, eine Wasseramsel oder einen Eisvogel zu sehen. Auch die Insektenfauna des Gebietes kann sich sehen lassen: Dazu gehören unter anderem der auffällig goldrot gefärbte Dukaten-Feuerfalter und der Braunfleckige Perlmutterfalter. Direkt am Bach sind Blauflügel-Prachtlibellen in großer Zahl zu bewundern.
Heimliche Stars
Der im wahrsten Sinn des Wortes heimliche Star unter den Tierarten des Gebietes ist jedoch die Wildkatze. Ihre Anwesenheit kann der Wanderer aber allenfalls im Winter wahrnehmen, wenn sie ihre Spuren im Schnee hinterlässt. Noch heimlicher ist der Luchs, dessen Vorkommen erst im Sommer 2011 durch die Beobachtung einer Luchsmutter mit zwei Jungen publik wurde. Der zum Schutzgebiet gehörende, für Besucher nicht zugängliche Heinsberger Tunnel beherbergt eines der größten Überwinterungsvorkommen der Großen und Kleinen Bartfledermaus im Rothaargebirge. Auch andere Fledermausarten wie Großes Mausohr, Fransen-, Wasser- und Zwergfledermäuse sowie das Braune Langohr nutzen den Tunnel als Winterquartier.
Hoch über jenem Tunnel erstreckt sich mit der „Heinsberger Heide“ das Relikt einer Hochheide - jenes Landschaftstyps, der früher weite Teile des südlichen Rothaarkamms bedeckte. Ihre Vegetation zeigt sich als Mosaik aus Heidel- und Preiselbeersträuchern, Besenheide- und Drahtschmielen-Teppichen, durchsetzt von Wacholdern, an den Rändern gesäumt von einem lichten Birkenwald. An den Heidelbeersträuchern lassen sich gelegentlich die Raupen des Kleinen Nachtpfauenauges beobachten.
Ansprechpartner: Kreis Olpe, Untere Landschaftsbehörde
Tipps für die Umgebung
Vom denkmalgeschütztenRhein-Weser-Turmbietet sich ein phantastischer Ausblick über weite Teile des Rothaargebirges.
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