September

Die Ulme

Die Ulme – ein frühes Opfer der Globalisierung

Die Flatterulme (botanisch Ulmus laevis) war ein einst in unseren mitteleuropäischen Laubwäldern heimisch. Dort stand sie meist vereinzelt und war im Frühjahr schnell zu erkennen. Denn während Eiche, Buche oder Esche noch die ersten Blätter entwickelten, blühen die Ulmen bereits im März, noch bevor die eigentlichen Blätter austreiben. Unter den drei heimischen Arten, der Bergulme, der Feldulme, sowie der Flatterulme ist sie mit einer durchschnittlichen Höhe von bis zu 35 m die kleinste der drei Ulmen.

Doch heute ist der einst imposante Baum eine Seltenheit in den heimischen Wäldern, vieler Orts ist er bereits verschollen. Gegen Ende des zweiten Jahrzehntes im 20. Jahrhundert wurde durch den Import von Funierholz aus Ostasien ein Schlauchpilz der Gattung Ophiostoma ulmi in Europa eingeschleppt. Die Folge, Millionen von Ulmen vertrockneten infolge von Wassermangel. Ein Jahrzehnt später erlitten die amerikanischen Buchen das gleiche Schicksal. Diesmal exportierten die Europäer den tötlichen Pilz. Doch es wurde noch schlimmer. In den 196oer Jahren wurde diesmal ein noch aggressiverer Stamm aus Amerika und Asien importiert. Das Schicksal der Ulme schien damit besiegelt. Mittlerweile jedoch wurden hochresistente Ulmen gezüchtet. Die Ulme scheint zumindest nicht gänzlich zu verschwinden. Können die Sämlinge unseres Generationenbaumes den Erkrankungen widerstehen?

Unsere Flatterulme haben wir in der Parkanlage des Gutes Rödinghausen in Menden Lendringsen entdeckt. Der dortige Baum mit einer Höhe von rd. 30 m dürfte aus den Gründerjahren der Parkanlage stammen, also rd. 200 Jahr alt sein. Das dortige klassizistische Herrenhaus wurde Anfang des 19. Jahrhunderts durch das westfälische Adelsgeschlecht der Freiherren von Dücker gebaut, die in Rödinghausen eine Eisenfabrik gründeten. Heute beherbergt das denkmalgeschützte Herrenhaus mit seinen Wirtschaftsgebäuden ein Industriemuseum. Das Gut Rödinghausen mit seiner Parkanlage lädt gerade im Herbst zu einem Besuch ein. Dann, wenn im Park der sauerländische „Indien Summer“ sein Farbenspektrum zeigt. Die Ulme steht innerhalb einer Rasenfläche, eine Bank lädt zum Verweilen ein.

Hintergrund: Das Industriemuseum des Gutes Rödinghausen findet ihr in Menden Lendringsen, Fischkule 15. Der Park wurde nach englischen Vorbildern angelegt und bietet neben imposanten Nadelgehölzen auch die drei ältesten Ulmen der Stadt Menden. Ausführliche Informationen findet ihr unter www.menden.de