Hoch über dem Veischede-Tal thront die Burg Bilstein. Einst Sitz der Edelherren von Gevore und erster Verwaltungssitz des 1817 gegründeten Kreises Olpe, ist sie heute eine der beliebtesten Jugendherbergen in Westfalen-Lippe. Direkt hinter den Burgmauern erhebt sich der Rosenberg, dessen alte Laubwaldbestände sich anschicken, ein „Urwald von morgen“ zu werden. Schon seit 1976 werden in einer 14,7 Hektar großen Naturwaldzelle keinerlei Nutzungen mehr durchgeführt. Weitere 44,5 Hektar wurden 2013 als Wildniswald ausgewiesen und damit gleichfalls der Nutzung entzogen. Ein 5,1 Kilometer langer Rundweg führt durch das Gebiet.
Geologie im Zusammenhang mit Waldgesellschaften
Der Felsen, auf dem die Burg steht, ist vulkanischen Ursprungs. Die Hänge des Rosenbergs bestehen dagegen aus Ton-, Schluff- und Sandsteinen, die zum Teil kalkhaltig sind. Daher finden sich im Naturschutzgebiet neben dem weit verbreiteten artenarmen Hainsimsen-Buchenwald auch anspruchsvollere Waldgesellschaften wie der Flattergras-Hainsimsen-Buchenwald und der Waldmeister-Buchenwald. Bleibt letzterer eher auf das Umfeld der kleinen Quellaustritte beschränkt, findet sich der Flattergras-Hainsimsen-Buchenwald vor allem entlang des Rosenberg-Rückens und am anschließenden Nordhang mit seinen frischeren Böden. Hier reicht die Palette der nährstoffbedürftiger Pflanzenarten vom Buschwindröschen und Flattergras bis zu Goldnessel und Hoher Schlüsselblume. Auch ist der Bergahorn ein stetiger Begleiter der Buche.
Eiche gegen Buche
Alte Aufzeichnungen und Untersuchungen belegen für die Buchen-Altholzbestände des Rosenbergs ein Alter zwischen 157 und 176 Jahren, für die ältesten Eichenbestände sogar ein Alter von 200 Jahren. „Kann sich die Eiche unter den klimatischen Bedingungen des Südsauerländer Berglandes zumindest auf steilen Südhängen ohne menschliches Zutun gegenüber der Buche behaupten?“ Das war die forstwissenschaftliche Fragestellung, die seinerzeit mit der Ausweisung der Naturwaldzelle „Unterm Rosenberg“ verbunden war. Heute, nach gerade einmal 40 Jahren systematischer Beobachtung, kann eindeutig festgestellt werden, dass die Eiche unter den gegenwärtigen Klimabedingungen auch auf Südhängen keine Chance hat, einen nennenswerten Flächenanteil gegen die Buche zu behaupten. Ob der Klimawandel daran etwas ändern kann, bleibt abzuwarten. Wichtiger als die Beantwortung jener forstwissenschaftlichen Frage erscheint aus heutiger Sicht aber der Umstand, dass jene 40 Jahre des „Nichtstuns“ auf vergleichsweise bescheidener Fläche entscheidend dazu beigetragen haben, die Bedeutung einer ungestörten Waldentwicklung für den Biotop- und Artenschutz zu erkennen. So wächst mit der Zunahme an Alt- und Totholz vor allem die Anzahl der speziell daran angepassten Insekten und anderer Gliedertiere stetig. Auch bei den Pilzen steht die Entwicklung erst am Anfang.
Am Nordhang findet sich entlang eines kleinen Bachtals ein größeres Bärlauch-Vorkommen. Auch die Zwiebeltragende Zahnwurz, eine Pflanze, die normalerweise die die höheren Lagen der Mittelgebirge besiedelt, ist hier immer wieder mit kleinen Beständen – teilweise direkt am Weg – vertreten.
In den alten Wäldern leben besondere Vogelarten
Waren Hohltaube, Bunt- und Schwarzspecht schon seit langem in den Altholzbeständen beheimatet, hat sich in jüngster Zeit der seltene Mittelspecht hinzu gesellt. Als typischer „Stocherspecht“ bevorzugt er rauhborkige Bäume und gilt daher eigentlich als Bewohner der Eichenwälder. Offenbar sind aber auch die älteren Buchen mit ihrer strukturreicher werdenden Rinde mehr und mehr in der Lage, die Lebensraumansprüche des Mittelspechts zu erfüllen.
Ansprechpartner: Kreis Olpe, Untere Landschaftsbehörde